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Kreatives Schreiben. Profilkurs Deutsch. 2003. „Als Vorbereitung auf den spezialisierten Umgang mit Literatur eröffnet die eigene Produktion neue Perspektiven und sensibilisiert für die Feinheiten der ästhetischen Gestaltung. Moderne Literatur ist aber immer auch eine Auseinandersetzung mit Ideen und Vorgängen des täglichen Lebens. Insofern geht es in den Gedichten und Geschichten nicht nur um „Blumen und „Liebe“, sondern um eine subjektive Verarbeitung von (…).“

eine Geschichte, 1. Teil: Karia suchte wieder einmal Zuflucht. Der beste Ort dafür war das Massiv des Taurus, die Ruhestätte des Gottes, den ihr Volk seit Jahrtausenden verehrte. Sie war traurig, Krieg war über ihr Land gekommen. Die Völker waren abgestumpft vom Kriegt und erschöpft von der Flucht. Die unterworfenen Länder wurden versklavt und bis es auch ihren Stamm traf, konnte es nur noch wenige Tage dauern. Der Stamm der Elfen, dem sie angehörte, war nicht besonders stark. Ihre Königin war schon im Kampf gefallen und alle verbündeten Völker als Sklaven gefangen. Karia sehnte sich nach der Zeit, wo sie ausgelassene Feste gefeiert hatten mit Menschen, Zwergen, Tieren und Magiern ihrer wunderschönen Welt. Sie tanzten und sangen allesamt, waren fröhlich und respektierten einander. Doch dann zog der dunkle Schatten über das Land. Zwietracht, Neid und Herrschsucht breiteten sich aus. Es gab nur noch das Taurus-Massiv, den Berg der Weisen, an dessen Fuß sich Karia sicher fühlte. Daran, dass der Taurus eine ungemeine Kraft und Weisheit besaß, zweifelte Karia nicht im Geringsten. Berge sind schweigsam und geheimnisvoll. So auch dieser. Er muss alles gesehen haben, dachte Karia. Die Entstehung dieser Welt und wie sie vom Hass heimgesucht wurde. Doch auch er war machtlos. Ihre Gedanken hielten inne, da sie nun von der Wirkung des Massivs überwältigt wurde. Sie hatte das Gefühl zu wachsen, ihre Sorgen verflossen, waren in weiter Ferne. Sie versank in seinem Anblick, spüre eine Stärke wie nie zuvor und eine Erfüllung, die… In entgegen gesetzter Richtung vernahm Karia das Grollen des Schattens, sie durchfuhr ein Zucken und die Magie des Augenblicks verschwand. Sie wollte nach Hause, letzte Vorbereitungen zur Flucht treffen. Aber der Taurus ließ sie noch nicht gehen, eine unerklärliche Macht sog sie in Richtung des Massivs. Etwas anderes fiel ihr ein, was noch über den Taurus gesagt wurde. Es sollte eine Schlange dort leben, die schon genauso lange existierte wie der Taurus selbst. Niemand hatte sie je gesehen. Der Sog wurde heftiger. Sie war noch eine junge Elfe, die noch nicht sehr viele Kräfte besaß. Der Sog verursachte ein so lautes Summen ihrer Flügel, dass es Karias empfindliche Ohren nicht mehr aushielten und sie in Ohnmacht fiel. Eine Stimme holte sie zurück in ihre Welt. „Wir grüßen dich Karia!“, es war eine Schlange, die da zu ihr sprach. Karia wagt sogar zu vermuten, soweit es ihr Zustand zuließ, dass es sich um die Schlange handelte, von der… [402von465]